8. Dezember 2023 / Politik

Westfälische Friedenskonferenz: Münster 2024 erneut Gastgeber

OB Markus Lewe begrüßt Entscheidung / Lange Historie als Stadt des Friedens

Friedenssaal

Foto (Stadt Münster/Michael Möller): Anlässlich der ersten Westfälischen Friedenskonferenz empfing Oberbürgermeister Markus Lewe (r.) im September dieses Jahres den ehemaligen nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet (v. l.), Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko, Dr. Reinhard Zinkann, Vorstandsvorsitzender der WWL, sowie Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius im Friedenssaal des Historischen Rathauses in Münster. 


Das Historische Rathaus in Münster ist im kommenden Jahr erneut Ort für die Westfälische Friedenskonferenz. Das hat die Wirtschaftliche Gesellschaft für Westfalen und Lippe e. V. (WWL) bekannt gegeben, die die Konferenz nach der diesjährigen Premiere am 20. September 2024 zum zweiten Mal ausrichtet. "Nicht zuletzt im Jubiläumsjahr hat unsere Stadt gezeigt, dass sie die Erinnerung an den Westfälischen Frieden nachhaltig bewahrt und zugleich auch in Zukunft eine Rolle spielen kann, wenn es darum geht, Frieden in die Welt zu bringen. In diesen unfriedlichen Zeiten freue ich mich daher, dass das Historische Rathaus im kommenden Jahr erneut Schauplatz für die Westfälische Friedenskonferenz sein wird", erklärt Oberbürgermeister Markus Lewe.

Anlässlich des Jubiläums "375 Jahre Westfälischer Frieden” hatte die WWL in diesem Jahr die erste Westfälische Friedenskonferenz in Münster ausgerichtet - nun soll das Treffen hochrangiger Gäste aus dem In- und Ausland, die in Münster über globale Friedensprozesse und Sicherheitsfragen diskutieren, einmal jährlich stattfinden. Bei der Premiere in diesem Jahr waren unter anderem Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko und Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius im Historischen Rathaus zu Gast. Für 2024 hat NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst bereits seine Unterstützung zugesagt.


Foto (Stadtarchiv Münster): Im Juni 1990 trafen sich der deutsche Außenminister Hans-Dietrich Genscher (l.) und sein sowjetischer Amtskollege Eduard Schewardnadse im Friedenssaal. 

Bis heute ist Münster als Stadt des Westfälischen Friedens untrennbar mit dem historischen Friedensschluss verbunden. Fünf Jahre lang verhandelten die europäischen Mächte in Münster und Osnabrück, bis sie den Dreißigjährigen Krieg in Europa am 24. Oktober 1648 mit dem Westfälischen Frieden beenden konnten. Die Bedingungen, unter denen die Kriegsparteien damals verhandelten, waren denkbar schwierig: Es gab keinen Waffenstillstand, die Kriegshandlungen wurden ununterbrochen fortgesetzt, ebenso wenig gab es international anerkannte und erprobte Regeln für solche Verhandlungen. Der Weg zum Westfälischen Frieden gilt deshalb als wichtiger Meilenstein auf dem Weg zu einer europäischen Friedensordnung und zur Entwicklung des heutigen Völkerrechtes.

Ort für die Verhandlungen zum Westfälischen Frieden war in Münster der Friedensaal im Historischen Rathaus. In Erinnerung an den historischen Friedensschluss von 1648 war er einige Male Schauplatz internationaler Gipfeltreffen. 

So traf der damalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher im Juni 1990 im Friedenssaal mit seinem UdSSR-Amtskollegen Eduard Schewardnadse zusammen. Das Treffen wird heute als wichtige Station auf dem Weg zur deutschen Einheit gesehen.


Foto (Photothek/Auswärtiges Amt): Im November 2022 tagten die G7-Außenministerinnen und -Außenminister im Friedenssaal. 

Im November 2022 tagten die G7-Außenministerinnen und -Außenminister unter dem Vorsitz der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock im Friedenssaal. Für die Beratungen zur weltpolitischen Lage – mit Fokus auf das Kriegsgeschehen in der Ukraine – hatte das Auswärtige Amt damals auch aufgrund seiner historischen Bedeutung den münsterschen Friedenssaal gewählt. An der Konferenz, die zu den bedeutendsten internationalen Ereignissen der Stadtgeschichte gehört, nahmen neben Baerbock die Außenministerinnen und Außenminister aus den USA, Kanada, dem Vereinigten Königreich, Frankreich, Japan und Italien sowie Josep Borrell, Außenbeauftragter der Europäischen Union, teil.

2023 jährte sich der Westfälische Frieden zum 375. Mal. Die Stadt Münster und viele weitere Akteurinnen und Akteure aus der Stadtgesellschaft organisierten anlässlich des Jubiläums gemeinsam ein umfangreiches und vielfältiges Jahresprogramm. Das Jubiläumsjahr "375 Jahre Westfälischer Frieden" umfasste so hunderte verschiedene Veranstaltungen im gesamten Stadtgebiet.

Die WWL verleiht im Historischen Rathaus seit 1998 alle zwei Jahre den Internationalen Preis des Westfälischen Friedens an Persönlichkeiten, die sich besonders für den Frieden in der Welt einsetzen. Preisträger der vergangenen Jahre waren unter anderem Kofi Annan (2008), Helmut Schmidt (2012) und König Abdullah II von Jordanien (2016). Im kommenden Jahr erhält der französische Präsident Emmanuel Macron den Preis. Mit der Westfälischen Friedenskonferenz richtet die WWL zukünftig jährlich eine weitere Veranstaltung aus, die an den Westfälischen Frieden von 1648 anknüpft, seine Lehren in die Gegenwart überträgt und Münster als Stadt des Friedens in den Fokus rückt.

Meistgelesene Artikel

Kinderrechtefest im Südpark
Allgemein

Der Kinderschutzbund Münster lädt alle kleinen und großen Besucher*innen herzlich zum diesjährigen Kinderrechtefest ein

weiterlesen...
Neugestalteter Spielplatz am Hamannplatz in Coerde wiedereröffnet
Allgemein

Nach viermonatiger Umbauzeit bietet der Spielplatz großzügige Möglichkeiten für Spiel und Sport

weiterlesen...

Neueste Artikel

Iran: Über 50 Tote nach Gasexplosion befürchtet
Aus aller Welt

Erneut sorgt ein Gasleck im Iran für eine Katastrophe. In einem Kohlebergwerk kommen mindestens 34 Arbeiter ums Leben. Die Opferzahl dürfte laut Angaben des Innenministers noch deutlich ansteigen.

weiterlesen...
Hersteller von gesunkener Jacht erwägen Klage
Aus aller Welt

Nach der «Bayesian»-Katastrophe mit sieben Toten ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Kapitän. Die Schiffbauer wollen einem Bericht zufolge nun mehr als 200 Millionen Euro Entschädigung.

weiterlesen...

Weitere Artikel derselben Kategorie

Fahrradstraße Plus: Umbau der Schillerstraße beginnt
Politik

Roter Asphalt, breitere Fahrgasse und nur noch ein Parkstreifen / Stadt realisiert weiteren Baustein der Veloroute Everswinkel-Münster

weiterlesen...
Dorothee Feller diskutiert mit Jugendlichen in der Villa ten Hompel
Politik

NRW-Schulministerin besucht Geschichtsort zum Doppeljubiläum / Erinnerungskultur und Antisemitismusprävention stehen im Mittelpunkt

weiterlesen...