Foto (Tanja Weidner): Ivana Langmajer, Niclas Kunder, Gregor Eckert
Eine Beerdigung, verschiedene Generationen in einem Kollegium und wie das Ganze über eine Trauerschleife aus dem Ruder läuft – die Komödie KALTER WEISSER MANN zeigt scharfzüngig und vor allem komisch aktuelle Diskussionsthemen auf. In der Inszenierung der Intendantin des Stadttheaters Minden Andrea Krauledat feiert die Gesellschaftssatire am Donnerstag, den 26. September Premiere.
Der Chef einer Unterwäschefirma ist mit 94 Jahren friedlich eingeschlafen. Die Vorbereitungen zur Beerdigung sind in vollem Gange, da eskaliert es. Der Auslöser: Der Text auf der Trauerschleife „In tiefer Trauer – Die Mitarbeiter“ Denn wo bleiben die Mitarbeiterinnen? Diese Frage führt zu einer hitzigen Auseinandersetzung im Kollegium. Die Diskussion entwickelt sich schnell zu einem Streit, der nicht nur ums Gendern, sondern auch um Themen wie politische Korrektheit und Alltagssexismus kreist. Der Chef in spe, Horst Bohne, sieht sich von mehreren Seiten unter Beschuss. Die Marketing-Leitung, ihr Assistent und die Praktikantin stellen sich offen gegen ihn. Selbst der anwesende Pfarrer kann die erhitzte Stimmung nicht entschärfen, und irgendwann gerät nicht nur Bohne ins Zentrum der Kritik.
Inszeniert hat die Komödie Andrea Krauledat, Intendantin des Mindener Stadttheaters. Die Komödie KALTER WEISSER MANN behandelt Themen wie das Gendern und politische Korrektheit humoristisch, aber auch mit klaren Aussagen von Vertretern und Vertreterinnen verschiedener Generationen. Krauledat beschreibt ihre Herangehensweise an diese Thematiken: Das Stück verhandelt die Argumente auf eine Weise, dass man miteinander darüber sprechen kann. Ich finde wir sollten in dieser ganzen Diskussion entspannen und viel mehr einander zuhören. Und sicher ist, dass eine männlich geprägte Sprache natürlich etwas bewirkt – schon im Kindergarten. Wir müssen Wege gehen, dass sich da was ändert – und das vor allem mit einem Verständnis füreinander und mit einem Blick in die Zukunft.
Die Gesellschaftssatire ist aus der Feder der Autoren Dietmar Jacobs und Moritz Netenjakob, die bereits gemeinsam EXTRAWURST, die Komödie über einen Extragrill für die türkische Wurst im deutschen Tennisclub, geschrieben haben. Jacobs und Netenjakob sind mehrfach ausgezeichnet, u.a. gewannen sie 2006 den Grimme-Preis für die Fernsehserie Stromberg. KALTER WEISSER MANN feierte seine Uraufführung im April 2024 im Renaissance Theater Berlin. Das WBT ist das zweite Theater, das die Komödie auf die Bühne bringt.