29. Juli 2024 / Aus aller Welt

Meeresbodenbehörde tagt in kritischem Moment

Der erste Tiefseebergbau-Antrag wird in Kürze erwartet. Bei der internationalen Behörde, die darüber zu entscheiden hat, stellt sich der umstrittene Generalsekretär zur Wiederwahl.

Vor dem angekündigten ersten Tiefseebergbau-Antrag hält die Internationale Meeresbodenbehörde (ISA) eine Generalversammlung ab. Der zur Wiederwahl stehende Generalsekretär Michael Lodge eröffnete die fünftägige Sitzung am ISA-Sitz in der jamaikanischen Hauptstadt Kingston. Daran nehmen die 168 Vertragsstaaten des UN-Seerechtsübereinkommens (Unclos) und die Europäische Union teil.

Mit anderen Mitgliedstaaten will Deutschland eine Grundsatzregelung zum Schutz der Meeresumwelt zur Diskussion bringen, um keinen Tiefseebergbau zu genehmigen, bis die Folgen genauer erforscht sind. Der kanadische Konzern The Metals Company hat trotz der Umweltbedenken zahlreicher Experten angekündigt, einen ersten Antrag für ein Tiefseebergbau-Projekt noch in diesem Jahr zu stellen. Übernächstes Jahr will er im Pazifik mit dem kommerziellen Abbau von Rohstoffen am Boden der Tiefsee beginnen. 

ISA-Chef wird gewählt

Bisher hat der ISA-Rat kein Regelwerk für den Tiefseebergbau verabschiedet. Daher ist unklar, wie mit einem Antrag der Metals Company umgegangen würde. Eine wichtige Rolle könnte der Generalsekretär spielen. Dem Briten Lodge, der eine dritte Amtszeit anstrebt, wird vorgeworfen, der Industrie nahezustehen. Gegen Ende der Woche soll zwischen ihm und der brasilianischen Ozeanographin Leticia Carvalho gewählt werden.

Beim Tiefseebergbau geht es vor allem um den Abbau sogenannter Manganknollen auf dem Boden der Hohen See, wo kein Staat die Hoheit hat. Die Knollen entstehen über Millionen Jahre und enthalten Rohstoffe wie Mangan, Kobalt, Kupfer und Nickel, die zur Herstellung von Batterien etwa für Elektroautos verwendet werden könnten. Studien zeigen Gefahren für die noch wenig erforschten Ökosysteme der Tiefsee. Außerdem stellen einige Experten die Notwendigkeit des Tiefseebergbaus für die Energiewende infrage.


Bildnachweis: © Ingo Wagner/dpa
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